In der gestrigen Ausgabe der MZ erschien ein Artikel mit der Überschrift „Die verlorene Generation?“. Dieser nimmt die immer deutlich sichtbarer werdenden Folgen der Corona-Pandemie und der getroffenen Maßnahmen zu Kontaktbeschränkungen in den Blick. Dabei wird sich auf eine Analyse der DAK-Gesundheit für den Kinder- und Jugendreport 2022 bezogen, die Krankenhausdaten von 2019 bis 2021 vergleicht.
Hier wird deutlich: Das was viele Psychologen während des Entscheidungsprozesses für die Kontaktbeschränkungen immer wieder kritisiert haben, tritt mittlerweile deutlich sichtbar zu Tage. Die sogenannten „Kollateralschäden“ durch die Corona-Maßnahmen wiegen schwerer, als es häufig in den großen Polit-Talkshows dieses Landes formuliert wurde.
So lässt sich ein massiver Anstieg bei Depressionen und Essstörungen beobachten. Besonders häufig sind Mädchen im späten Teenager-Alter betroffen. Der Anteil junger Patientinnen mit Essstörungen stieg 2021 um 25 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Zudem kamen sie fünfmal öfter wegen Depressionen, dreimal häufiger wegen Angststörungen und 2,5-mal öfter aufgrund von emotionalen Störungen in deutsche Kliniken.
Im Frühjahr diesen Jahres hatte ich im Landtag eine Aktuelle Debatte zu Mental Health junger Erwachsener beantragt. Es zeigt sich, wie wichtig dieses Thema weiterhin ist und nicht als lapidar abgetan werden darf.
Zu häufig wurde von den Gesundheitsministern und Ministerpräsidenten das Ziel der Reduzierung des allgemeinen Infektionsrisikos absolut gesetzt, ohne dabei nach links und nach rechts zu schauen, worunter andere Menschen und Bereiche extrem gelitten haben. Dass diese Nebeneffekte jetzt vermehrt in den Blick genommen werden, ist ein wichtiger erster Schritt. Die Konsequenz daraus muss sein, dass wir die Entwicklungsfreiheit von jungen Menschen nicht wieder und weiter einschränken dürfen. Deshalb haben wir uns als FDP im Land und auf Bundesebene dafür eingesetzt den Maßnahmenkatalog des Bundes und der Länder so schlank und schonend wie möglich zu halten. Schulschließungen wie Lockdowns sind damit ausgeschlossen. Es ist und bleibt weiterhin unsere Aufgabe die sozialen Kontakte für junge Menschen zu gewährleisten, damit sie ihre Entwicklung frei ausleben können!